StartseiteLänderEuropaFrankreichPôles de compétitivité: Erfolgreich in F&E, Weiterentwicklung notwendig

Pôles de compétitivité: Erfolgreich in F&E, Weiterentwicklung notwendig

Berichterstattung weltweit

Wie eine Studie zeigt, haben die französischen Kompetenzcluster Pôles de compétitivité erfolgreich zu mehr F&E in Frankreich beigetragen, müssen sich jedoch weiterentwickeln. So seien bisher keine signifikanten Auswirkungen auf den Umsatz der beteiligten Unternehmen zu verzeichnen.

Im Rahmen des Festakts zum zehnjährigen Bestehen der Pôles de compétitivité (PdC) am 4. März 2016 wurde eine Evaluierung der PdC für die Jahre 2006 bis 2012 vorgestellt. Wie das Onlinemagazin L’Usine nouvelle schreibt, wird dort deutlich, dass die an Pôles de compétitivité (PdC) beteiligten Unternehmen der zwar deutlich aktiver in Forschung und Entwicklung (F&E), positive Auswirkungen auf ihren Umsatz jedoch alles andere als sicher seien. Nach einer ersten Untersuchung der Jahre 2005 bis 2009 zeige die nun veröffentlichte Evaluierung noch deutlicher, dass die Zugehörigkeit eines Unternehmens zu einem PdC sich sehr positiv auf die F&E-Tätigkeit auswirke. Im Vergleich zu Beginn der PdC 2005 gab ein Unternehmen 2010 durchschnittlich 451.000 Euro zusätzlich für Forschung und Entwicklung aus. Auch gebe es keinen Substitutionseffekt: für jeden Fördereuro der öffentlichen Hand seien vier private Euro investiert worden. Hinzu komme die Schaffung von durchschnittlich sechs neuen Vollzeitstellen für Wissenschaftler pro Unternehmen.

Bei der Untersuchung der Geschäftszahlen seien jedoch in beiden Studien keine signifikanten Unterschiede durch die Zugehörigkeit zu einem PdC festgestellt worden. „Unsere Wirtschaftsuntersuchung der Jahre 2005-2012 zeigt keine eindeutigen Auswirkungen auf den Umsatz, die Arbeitsplätze (außer F&E), den Export, die Produktivität oder das Investitionsverhalten der Unternehmen, die zu einem Pôle de compétivité gehören“, erläutert einer der Autoren der zweiten Studie, der Wirtschaftsprofessor Claude Matthieu. Daraus solle man aber keine voreiligen Schlüsse ziehen, meint Matthieu, zumal die Daten nur bis Ende 2012 verfügbar gewesen seien. Erst im Juni 2016 werden die PdC vollständig evaluiert. Dennoch, so L’Usine nouvelle, sei es durchaus angemessen, den Fokus noch stärker auf angewandte Forschung zu legen.

Als weitere Gründe für einen Reformbedarf nennt das Magazin: Die PdC sind nicht in den Plan für den industriellen Aufschwung Frankreichs, „Das neue industrielle Frankreich“ (La nouvelle France industrielle), integriert. Zwar existierten Bezüge zwischen den 34 Plänen und den 71 PdC aber diese seien nie systematisiert worden. Einige PdC wie Aerospace Valley oder Plastipolis haben bereits Koordinierungsaktivitäten begonnen. Die nach der Territorialreform 2015 neu entstandenen Regionen wollten darüber hinaus mehr Einfluss auf die Steuerung der PdC nehmen – was je nach Ausrichtung laut L’Usine nouvelle auch sinnvoll wäre. Und zu guter Letzt werden auch die Fördermittel der öffentlichen Hand weniger. Die Interministerielle Ausschreibung für angewandte Forschung (Fonds unique interministériel, FUI) beispielsweise ist von 239 Millionen Euro (2007) auf 85 Millionen (2016) geschrumpft. So fusionierten immer mehr PdC (zum Beispiel Alsace Energivie und Fibres in der Region Alsace-Champagne-Ardenne-Lorraine), um Kosten zu sparen.

Quelle: L'Usine Nouvelle Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Netzwerke

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