StartseiteLänderMultilateralesEuropäische Union (EU)Start des EU-Forschungsprojekts AGENT zur Bewahrung der Nutzpflanzenvielfalt

Start des EU-Forschungsprojekts AGENT zur Bewahrung der Nutzpflanzenvielfalt

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Das neue EU-Forschungsprojekt AGENT (Activated GEnebank NeTwork) zielt darauf ab, das Potenzial des in Genbanken rund um den Globus eingelagerten biologischen Materials durch die Einführung internationaler Standards und einer offenen digitalen Infrastruktur für die Verwaltung pflanzengenetischer Ressourcen vollständig zu erschließen. Ziel ist eine bessere Integration des vorhandenen genetischen Materials in moderne Züchtungsprogramme.

Während erste Genbanken zur Erhaltung der genetischen Vielfalt von Nutzpflanzen für künftige Generationen bereits Mitte der 1920er Jahre eingerichtet wurden, sind heute weltweit insgesamt 7,4 Millionen Muster in mehr als 1.750 Genbanken eingelagert. Da die Verfahren und Standards für die Verwaltung des Materials in den einzelnen Ländern unterschiedlich sind, kann das tatsächliche Potenzial der gespeicherten Ressourcen für Züchtung und Forschung oft noch nicht genutzt werden.

Um einen Zugang zu diesen wertvollen Informationen zu schaffen und die Integration vorhandener pflanzengenetischer Ressourcen in moderne Züchtungsprogramme zu ermöglichen, zielt das neue EU-Forschungsprojekt AGENT darauf ab, ein langfristiges Netzwerk aktiv kooperierender Genbanken aufzubauen und diese von passiven Saatgutdepots in aktive digitale Ressourcenzentren umzuwandeln – das aktivierte Genbank-Netzwerk (AGENT). Durch die Sammlung und Analyse genetischer und phänotypischer Informationen, verbunden mit dem Aufbau einer IT-Infrastruktur zur Verknüpfung dieser Informationen, will das Konsortium einen neuen internationalen Standard für das Management von Genbanken und die Verifizierung und systematische Genotypisierung pflanzengenetischer Ressourcen etablieren.

Das Projekt AGENT, das von der Europäischen Union mit rund sieben Millionen Euro finanziert wird, hat eine geplante Laufzeit von fünf Jahren. Ab Mai 2020 werden die Partner erste gemeinsame Schritte unternehmen, um ihre ehrgeizigen Projektziele zu erreichen. Das AGENT-Forschungsteam entschied sich für die Arbeit an Weizen und Gerste als Beispiele, weil diese als Grundnahrungsmittelpflanzen von globaler Bedeutung sind, aber auch, weil die vorhandenen Datensätze für diese Pflanzenarten bereits recht umfangreich sind. Während die teilnehmenden Genbanken mit der Auswertung und Aufbereitung ihrer pflanzengenetischen Ressourcen beginnen, werden die Bioinformatik-Teams mit der Entwicklung der Datenbank-Infrastruktur beginnen, um die Daten zu sammeln, zu integrieren und den Benutzern zur Verfügung zu stellen.

Bislang umfasst AGENT 19 Institutionen, darunter 14 Genbanken und Forschungseinrichtungen mit umfangreicher Expertise im Bereich pflanzengenetischer Ressourcen, sowie fünf Bioinformatikzentren, die den internationalen Diskurs über bioinformatische Werkzeuge im Bereich der Genbanken vorantreiben wollen. Angesichts der Größe und des Umfangs des Projekts sind die Initiatoren des Projekts zuversichtlich, dass weitere internationale Partner dem Netzwerk beitreten werden, um zur Verknüpfung pflanzengenetischer Ressourcen beizutragen und die Daten für Forscher und Pflanzenzüchter weltweit zugänglicher zu machen.

Das AGENT-Konsortium bringt Partner aus 16 verschiedenen Ländern zusammen. Um andere Genbanken von Anfang an zur Teilnahme zu ermutigen, wird besonderer Wert auf die Outreach-Aktivitäten des Projekts gelegt, darunter wissenschaftliche Konferenzen und Workshops sowie gezielte Online-Kommunikationsmaßnahmen.

Quelle: Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung via IDW Nachrichten Redaktion: von Mirjam Buse, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: EU Themen: Information u. Kommunikation Infrastruktur Lebenswissenschaften

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