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Coronavirus: BMBF Alumnifachnetz leistet Unterstützung bei der psychologischen Krisenintervention in China

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Das sich weltweit verbreitende Coronavirus hat auch psychosoziale Folgen, diese sind in China bereits sichtbar. DCHAN-Mitglieder analysieren diese in China und arbeiten mit an Lösungen dazu, wie man mit diesen Folgen umgehen und die betroffenen Menschen unterstützen kann. Das Projekt ermöglicht den bilateralen Austausch zwischen deutschen und chinesischen Experten sowie den Zugang zu Erfahrungen in China und kann damit einen wichtigen Beitrag zum Umgang mit der aktuellen Krise leisten, von dem auch Deutschland profitieren kann.

Die deutsch-chinesische Wissenschaftskooperation kann einen wichtigen und nachhaltigen Beitrag zur Lösung globaler gesellschaftlicher Probleme leisten. Das hat sich bereits mehrfach an der Arbeit der 2017 ins Leben gerufenen Deutsch-Chinesischen Alumnifachnetze (DCHAN) gezeigt. Nun sind DCHAN-Mitglieder aktiv an der psychologischen Krisenintervention in China beteiligt.

Das nunmehr über tausend Mitglieder fassende BMBF-geförderte Expertennetzwerk vereint deutsche und chinesische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Fachkräfte und Stakeholder aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft beider Länder. Diese forschen und arbeiten gemeinsam an aktuellen Themen aus sieben Fachbereichen, so u.a. im Bereich der Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie.

Expertenwissen auf diesem Gebiet ist in China derzeit sehr gefragt. Aufgrund der Corona-Pandemie stehen dort Millionen von Menschen unter Quarantäne; in der Stadt Wuhan allein sind es 11 Millionen. Gerade zu Beginn der Epidemie waren die Ressourcen für die medizinische Versorgung knapp und die Krankheitsverläufe schwerwiegend. Die chinesische Bevölkerung, betroffene Patientinnen und Patienten, Angehörige und insbesondere das eingebundene medizinische Personal müssen mit extremen Emotionen von Panik, Schock, Verwirrung, Wut, Trauer, Schuld und Hilflosigkeit umgehen. Diese akute Krisensituation führt zu vielen psychosomatischen und psychologischen Beschwerden. Auch diese müssen im Krisenmanagement adressiert werden.

Das Alumnifachnetz für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (DCAPP) leistet hierzu einen wesentlichen Beitrag. Seit 2 ½ Jahren fördern Expertinnen und Experten der Heidelberger und Freiburger Universitätskliniken gemeinsam mit ihren chinesischen Kooperationspartnerinnen und -partnern (an der Tongji University, an der West China Sichuan University in Chengdu und am Peking Union Medical College Hospital) den Aufbau der in China noch sehr vernachlässigten Disziplinen Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an chinesischen Lehrkrankenhäusern und Universitäten und leisten damit Pionierarbeit. In der aktuellen Krise dient ihr Expertenwissen nicht nur dazu, die chinesischen Gesundheitsbehörden in der psychologischen Krisenintervention zu beraten. Viele der von DCAPP in Psychosomatischer Medizin ausgebildeten chinesischen Medizinerinnen und Mediziner, Psychologinnen und Psychologen und Pflegekräfte helfen zudem auch vor Ort.

Prof. Zhao Xudong, Leiter des Pudong New Area Mental Health Centers in Shanghai ist einer der DCAPP-Projektpartner. Gemeinsam mit anderen Kollegen leitete er eine Krisensitzung zur psychischen Belastung der Bevölkerung im Zuge der Ausbreitung des Coronavirus. Aus den Ergebnissen hat das Nationale Gesundheitskomitee Chinas bereits Leitlinien zur „psychologischen Versorgung der in Not befindlichen Bevölkerung“ erarbeitet. Außerdem entsandte sein Team kürzlich drei Psychiater zur Unterstützung nach Wuhan, darunter auch einen Teilnehmer der DCAPP-Mentorengruppe, einem Weiterbildungsprogramm für Nachwuchswissenschaftler in der Psychosomatischen Medizin.

Dr. Li Wentian, ebenfalls Teilnehmer der DCAPP-Mentorengruppe und Abteilungsleiter für klinische Psychologie am Mental Health Center in Wuhan, ist mitverantwortlich für den psychologischen Dienst in Wuhan, dem Ursprungsort des Virus. Prof. Wei Jing und Prof. Zhang Lan, Kooperationspartnerinnen von DCAPP, leiten wiederum den psychologischen Notfalldienst in Peking und Chengdu. Alle oben genannten Mediziner bieten aktuell Supervisionen zum Umgang mit Menschen im Ausnahmezustand an (u.a. Panik, Trauer, Angst, Depression, Traumatisierung), betreuen das unter starkem Stress stehende medizinische Personal und leisten psychologische Betreuung schwerkranker Patientinnen und Patienten, die sich bis zur palliativen Arbeit erstreckt. Es wurden Hotlines eingerichtet, die von psychologischem Fachpersonal betreut werden. Kostenlose Onlinekurse zum Thema „psychologische Gesundheit“ und „psychologische Selbsthilfe“ werden der Bevölkerung sowie dem überlasteten medizinischen Personal zur Verfügung gestellt. Koordiniert werden diese Maßnahmen vom Regierungskomitee für Gesundheit und dem Komitee für Psychologisches Counselling und Psychotherapie.

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Quelle: Internationales Büro des BMBF Redaktion: von Mirjam Buse, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: China Themen: Lebenswissenschaften

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