Eine Museumswissenschaftlerin und eine Altorientalistin aus Großbritannien sowie ein Mathematiker aus Frankreich wurden für Deutschlands höchstdotierten internationalen Forschungspreis, die Alexander von Humboldt-Professur, ausgewählt. Der mit jeweils bis zu fünf Millionen Euro dotierte Preis wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung vergeben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Das Preisgeld ist für die ersten fünf Jahre Forschung in Deutschland bestimmt.
Die drei ausgewählten internationalen Spitzenforscher setzten sich in der zweiten Auswahlrunde der Preisträger für 2015 unter insgesamt zehn Nominierten durch. Sie treten nun in Berufungsverhandlungen mit den deutschen Universitäten, die sie für die Alexander von Humboldt-Professur nominiert haben:
- Sharon Jeanette Macdonald (53), derzeit Museumswissenschaftlerin und Ethnologin an der University of York, Großbritannien, wurde von der Humboldt-Universität zu Berlin zusammen mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und dem Museum für Naturkunde, Berlin, nominiert.
- Die Altorientalistin Karen Radner (42) forscht momentan am University College London, Großbritannien, und soll als Alexander von Humboldt-Professorin an die Ludwig Maximilians-Universität München wechseln.
- Harald Andrés Helfgott (36), Mathematiker am Centre national de la recherche scientifique (CNRS) in Paris, Frankreich, wurde von der Universität Göttingen nominiert.
Die Alexander von Humboldt-Professur soll führende Wissenschaftler aller Disziplinen, die bislang im Ausland forschen, zum Wechsel an deutsche Hochschulen motivieren. "Deutschland ist als Wissenschaftsstandort attraktiv für Spitzenforscher aus der ganzen Welt. Mit den Alexander von Humboldt-Professuren können regelmäßig internationale Größen für die Forschung an deutschen Hochschulen gewonnen werden", sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. "Ich freue mich besonders, dass in diesem Jahr viele Frauen ausgewählt wurden und die Disziplinen der Ausgewählten die große Vielfalt der Wissenschaftslandschaft widerspiegeln."
Der Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung, Helmut Schwarz, sieht den hohen Frauenanteil bei den Ausgewählten für 2015 auch als Verdienst der Universitäten. "Die Hochschulen halten gezielt Ausschau nach geeigneten Wissenschaftlern weltweit, um sie für den Preis zu nominieren", sagte Schwarz. "Dabei nehmen sie erfreulicherweise zunehmend auch die Spitzenwissenschaftlerinnen in den Blick - und das mit Erfolg, wie das Ergebnis zeigt."
Nominiert waren in der aktuellen Auswahlrunde insgesamt zehn Spitzenwissenschaftler aus den USA, Japan, Kanada, Frankreich, Großbritannien, Belgien und der Schweiz, darunter drei Frauen und sieben Männer. Schon im Frühjahr waren in der ersten Runde für 2015 drei Wissenschaftlerinnen ausgewählt worden. Nehmen sie die Humboldt-Professur 2015 an, wird der Preis den insgesamt sechs Ausgewählten im nächsten Frühjahr feierlich verliehen.