Für die DZHW-Sonderauswertung wurden rund 18.000 einheimische (gemeint sind hier sogenannte Bildungsinländer und deutsche Promovierende) Doktorandinnen und Doktoranden zu ihrer Auslandsmobilität befragt. 27 Prozent von ihnen gaben an, während der Promotion bereits einen längeren wissenschaftlichen Auslandsaufenthalt gemacht zu haben. Im Vergleich zu Studierenden ist die Quote unter Promovierenden deutlich höher: Laut der letzten Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks und des DZHW liegt sie bei Studierenden bei 16 Prozent. Promovierende aus Deutschland, die bereits im Ausland waren, erachten Auslandsaufenthalte in erster Linie als sehr nützlich, um ihre Forschungskompetenzen zu verbessern. An zweiter Stelle stehen laut Umfrage der Aufbau von Kooperationen mit Forschenden außerhalb Deutschlands, die Verbesserung von Fremdsprachenkenntnissen steht an dritter Stelle. Der Großteil der Auslandsaufenthalte führte die befragten Promovierenden in die Länder Westeuropas (55 Prozent), gefolgt von Nordamerika (17 Prozent) sowie dem asiatisch-pazifischen Raum (11 Prozent). Als Hürde für eine Auslandsmobilität wird vor allem die Trennung von Partnern, Kindern und Freunden angegeben (52 Prozent). An zweiter Stelle stehen Schwierigkeiten bei der Finanzierung von Mobilität und Forschung (43 Prozent).
Internationale Promovierende an deutschen Hochschulen
Für die Auswertung wurden zudem rund 4.000 internationale Promovierende befragt. Internationale Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler setzen bei der Planung eines Aufenthaltes in Deutschland auf die Persönlichkeiten an deutschen Hochschulen: Sie suchen sehr gezielt nach der besten Betreuerin oder dem besten Betreuer und diese Überlegung leitet die Auswahl der Hochschule.
Die befragten internationalen Promovierenden finanzieren ihren Aufenthalt überwiegend durch eine Beschäftigung an einer Hochschule oder einer Forschungseinrichtung. Knapp 37 Prozent der Befragten finanzieren ihn über ein Stipendium: Als wichtigste Förderorganisation wird in der Umfrage der DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) genannt (19 Prozent aller Stipendiatinnen und Stipendiaten), auf Rang zwei und drei folgen eine Förderung durch die eigene Hochschule und eine Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). Nach Abschluss der Promotion zieht es internationale Promovierende in Deutschland überwiegend in die forschende Wirtschaft: 80 Prozent sahen eine Tätigkeit außerhalb der Wissenschaft mit Bezug zu Forschung und Entwicklung als attraktiv oder sehr attraktiv an. Auch eine spätere Forschungstätigkeit an einer Hochschule oder einer öffentlichen Forschungseinrichtung wird von 68 Prozent der internationalen Befragten als attraktiv bezeichnet.
Basis der aktuellen Sonderauswertung sind die Befragungsergebnisse, die vom DZHW 2019 im Rahmen der ersten National Academics Panel Study (Nacaps) erhoben wurden. Die zusätzliche DZWH-Sonderauswertung, finanziert vom DAAD aus Mitteln des Ministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), bietet darüber hinaus eine erste Bestandsaufnahme zur Internationalität der Promotion in Deutschland. Die Auswertung soll in Zukunft in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden.
Zum Nachlesen
- DAAD (18.11.2021): Wie international ist die Promotion in Deutschland?
- DZHW (10.11.2021): Internationalität der Promotion in Deutschland