Dieses Jahr markiert die Halbzeit der Agenda 2030 für globale Nachhaltigkeit, die 2015 einstimmig von allen 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen beschlossen wurde. Mit dem Zukunftsgipfel im September 2024 steht ein weiteres Schlüsselereignis an, um die Umsetzung der Agenda 2030 voranzubringen und den Multilateralismus wirksamer, transparenter und inklusiver zu gestalten. Die Bundesregierung wird sich bei all diesen Gelegenheiten für mehr Dynamik auf dem Weg zu den gemeinsamen Zielen für nachhaltige Entwicklung stark machen. Sie setzt sich zudem für eine konsequentere Umsetzung der Addis-Abeba-Aktionsagenda zur Finanzierung der Ziele für nachhaltige Entwicklung ein.
Eine der im Bericht verankerten politischen Initiativen ist die von Entwicklungsministerin Schulze und US-Finanzministerin Yellen angestoßene Reform der Weltbank hin zu einer Transformationsbank, die neben der Bekämpfung von Hunger und Armut auch mehr Mittel für die Bewältigung globaler Aufgaben wie den Schutz von Klima und Natur mobilisiert.
Der Transformationsbericht nimmt zudem die Auswirkungen deutscher Produktions-, Konsum- und Handelsmuster (sogenannte Spillover-Effekte) in den Blick, die es gerade den Ländern des Globalen Südens erschweren, die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals - SDGs) zu erreichen. Das können etwa schlechte Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit in Lieferketten deutscher Unternehmen sein, Umweltverschmutzung und hoher Wasserverbrauch bei der Produktion von Waren, oder etwa auch der Export von Plastik. Die Bundesregierung wird Vorhaben, Gesetze und Strategien verstärkt auf globale Auswirkungen hin überprüfen und internationale Politiken wie das EU-Lieferkettengesetz vorantreiben und entwicklungspolitisch flankieren, um negative Auswirkungen auf Drittländer zu vermeiden und zu reduzieren. Auch mit Politikansätzen wie dem Recht auf Reparatur, dem Aufbau einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft, dem Umbau der EU-Agrarförderung und der Regulierung umweltbezogener Werbeaussagen setzt sich die Bundesregierung dafür ein, negative Auswirkungen auf andere Länder zu minimieren.
Bei der Bekämpfung der sich gegenseitig verstärkenden Klima- und Biodiversitätskrise setzt die Bundesregierung auf integrierte Ansätze, welche die Nutzung von Synergiepotenzialen zwischen SDGs in den Blick nehmen. Unter anderem werden Anstrengungen zur Bekämpfung von Klimawandel, Land- und Ökosystemdegradierung, Biodiversitätsverlust und die Abmilderung der Folgen für betroffene Menschen unterstützt. Den dafür notwendigen Aufbau wissenschaftlicher Strukturen und Ressourcen vor Ort unterstützen unter anderem die gemeinsam mit Partnerländern im südlichen und westlichen Afrika eingerichteten Klimakompetenzzentren SASSCAL und WASCAL. Sie stehen für regionale Forschung etwa für nachhaltige Landnutzung, Wasser- und Energieversorgung und Ernährungssicherung sowie die Anpassung an die Folgen des Klimawandels, für länderübergreifende Programme zur Kapazitätsentwicklung und den Aufbau gemeinsamer Daten- und Forschungsinfrastrukturen.
Darüber hinaus setzt die Bundesregierung in der bilateralen und multilateralen Kooperation verstärkt auf vernetzte Innovationspartnerschaften, um neue Impulse für die Transformation zu setzen und partnerschaftlich die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 zu beschleunigen.
Der Transformationsbericht „Internationale Verantwortung und Zusammenarbeit“ wurde unter Federführung des Entwicklungsministeriums (BMZ), des Bundesumweltministeriums (BMUV) und des Auswärtigen Amts mit Unterstützung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) und des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) erarbeitet. Er ist einer von insgesamt sieben Berichten, die von ressortübergreifenden Teams erstellt werden und bis Ende 2024 in die Überarbeitung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie einfließen.
Zum Nachlesen
- Die Bundesregierung (13.07.2023): Internationale Verantwortung und Zusammenarbeit. Herausforderungen und Wege der Transformation