Auf dem dritten chinesisch-afrikanischen Kooperationsgipfel im vergangenen Monat beschlossen die Regierungschefs von China und verschiedener afrikanischer Staaten ein Programmpaket von Fördermitteln und Darlehen mit einem Gesamtvolumen von 60 Milliarden USD für Infrastrukturprojekte, Medizinprogramme, Initiativen für Saubere Energie sowie für weitere Projekte. Rund 50 Milliarden stellt die chinesische Regierung bereit, weitere 10 Milliarden steuern chinesische Unternehmen bei.
Ein wesentlicher Bestandteil der beschlossenen Programme ist die Aus- und Weiterbildung afrikanischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Wie hoch genau der Anteil der hierfür bereitgestellten Mittel sein wird sowie deren Verteilung wurde bisher nicht bekanntgegeben.
Laut einem Bericht der Fachzeitschrift nature wird die chinesische Regierung 50.000 Stipendien an Afrikanerinnen und Afrikaner für ein Studium in China vergeben sowie weitere 50.000 Kurzaufenthalte zur Teilnahme an Seminaren und Workshops ermöglichen. Zudem ist die Schaffung von Stipendien für Postgraduierte vorgesehen, um deren Ausbildung an chinesischen und afrikanischen Einrichtungen zu fördern. Des Weiteren soll der Aus- und Neubau von Forschungseinrichtungen und Ausbildungszentren in Afrika unterstützt werden. So ist eine Erweiterung der University of Health and Allied Sciences in Ghana vorgesehen sowie die Gründung neuer gemeinsamer Forschungseinrichtungen in den Bereichen Umwelt und Geowissenschaften, zur Förderung der afrikanischen Landwirtschaft. China möchte die afrikanischen Länder zudem dabei unterstützen, Anwendungen in den Bereichen Quantenphysik und Künstliche Intelligenz zur Bewältigung von Herausforderungen zu entwickeln.
Laut Nature bezeichnen Analysten den Plan als eine Mischung aus Profitstreben und Philanthropie. Fokus des Gipfels sei es gewesen, Afrika in das globale chinesische Diplomatie Programm zu integrieren, zu dem auch die One Belt Initiative gehöre. Kritisiert wird, dass sich die afrikanische Wissenschaft mit dem Programm von Wissen und Ausbildung im Ausland abhängig mache und den Aufbau eigener Kapazitäten vernachlässige. Andere Wissenschaftler stellen in Frage, ob die Programme die gewünschte Wirkung erzielen. In der Vergangenheit hätten vergleichbare chinesische Initiativen nur zu kaum messbaren Erfolgen geführt.
Zum Nachlesen
- Nature (02.10.2018): China to train African scientists as part of $60-billion development plan