Der weltweite Verlust an Biodiversität und die Klimakrise stellen globale Bedrohungen dar, die eine alle Gesellschaftsbereiche umfassende Antwort erfordern. Forschung und Innovation tragen in vielen Fällen zur Schädigung der Umwelt und zum Verlust von Biodiversität bei. Dem entgegen geht es im europäischen Green Deal und der damit verbundenen Rechtsprechung darum, die Entwicklung und Verbreitung neuer Technologien und nachhaltiger Lösungsansätze zu fördern, um bis 2050 Klimaneutralität sowie weitere Klima- und Umweltziele zu erreichen. Vor diesem Hintergrund ist es notwendig, für Forschung und Innovation einen umfassenden, auf klima- und umweltethische Aspekte Bezug nehmenden Rahmen zu entwickeln.
RE4GREEN (Research Ethics and integrity for the GREEN transition) befasst sich insbesondere damit, vorhandene forschungsethische Prinzipien um Einsichten aus der Klima- und Umweltethik zu ergänzen, um auf diese Weise einen interdisziplinären und Wirtschaftssektoren übergreifenden Beitrag zu einem umweltbewussten Gesellschaftswandel zu leisten. Die Universität Bonn übernimmt hierbei die Koordination von insgesamt 15 inner- und außereuropäischen Institutionen. Neben den europäischen Partnerinstitutionen aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Griechenland, Irland, Niederlande, Österreich und Spanien sind Universitäten aus Japan, Südkorea und Südafrika beteiligt. Gefördert wird das Projekt im Rahmen von Horizont Europa für einen Zeitraum von drei Jahren mit insgesamt 3 Millionen EUR. Hauptziel von RE4GREEN ist, zu einem Ethik- und Integritätsrahmen im Europäischen Forschungsraum beizutragen, um den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft gemäß dem europäischen Green Deal zu unterstützen.
RE4GREEN basiert auf einem Bottom-up-Ansatz, der sich der Social-Lab-Methodologie bedient, um die Expertise unterschiedlicher Interessensgruppen in praktische Leitlinien für Ethik und Integrität in der Forschung, Empfehlungen sowie Schulungsmaterialien und -programme für Forschende, Ethik- und Integritätssachverständige, Beratende und Ethikkomitees zu entwickeln. Mit den Social Labs sollen betroffene Personengruppen aktiv in den Forschungsprozess eingebunden werden. Damit soll eine akademische beschränkte Perspektive verhindert und praxistaugliche Ergebnisse erzielt werden. Die Social Labs sollen folgende Themenbereiche abdecken:
- Gesundheit, Kultur und inklusive Gesellschaft sowie innere Sicherheit
- Digitales, Industrie und Weltraum
- Klima und Mobilität
- Energie
- Nahrung, Bioökonomie, Landwirtschaft und Umwelt
- Böden, Wasser, Meere und natürliche Ressourcen
Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass Forschung und Innovation ganzheitliche Lösungen für den ökologischen Wandel bieten.
Zum Nachlesen
- Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (23.04.2024): Klima- und Umweltethik im Fokus