StartseiteLänderEuropaFrankreichEin Jahr Neuausrichtung „La nouvelle France industrielle“: erste Bilanz und Perspektiven

Ein Jahr Neuausrichtung „La nouvelle France industrielle“: erste Bilanz und Perspektiven

Berichterstattung weltweit

Am 23. Mai 2016 wurden in Paris anlässlich des einjährigen Bestehens des neu ausgerichteten Reindustrialisierungsprogramms Nouvelle France Industrielle erste Ergebnisse vorgestellt und dessen Zukunft besprochen.

Im Jahr 2013 hat die französische Regierung ihr Programm für die Reindustrialisierung Frankreichs vorgestellt, La nouvelle France industrielle (NFI). Im Mai 2015 wurden die 34 Entwicklungspläne von Wirtschaftsminister Emmanuel Macron dann umstrukturiert und mit Schwerpunkt auf die Digitalisierung (Industrie du Futur) neu ausgerichtet. Ziel ist es hierbei, die Produktion in Frankreich zu modernisieren und die Unternehmen bei der Anpassung an die Digitalisierung zu unterstützen. Die öffentliche Hand hat sich weitreichend für das NFI-Programm engagiert: unter anderem mit einer Investition von 1,9 Milliarden Euro in 1.000 Projekte (seit 2013), der Verstetigung der Steuervergünstigungen für Unternehmensforschung (Crédit Impôt Recherche) oder internationalen Kooperationen wie etwa mit Deutschland zu eingebetteter Software. 1.500 KMUs wurden individuell darin unterstützt, ihre Produktion zu modernisieren. 37 Unternehmensvorstände engagieren zudem sich beim NFI-Programm als Projektleiter und 500 Unternehmen sind an konkreten Projekten beteiligt. Und die am 20. Juli 2015 gegründete Allianz für die Industrie der Zukunft (Alliance Industrie du futur), die den digitalen Wandel auf allen Ebenen des Produktionsprozesses fördert, repräsentiert 33.000 Unternehmen und 1,1 Millionen Angestellte.

Wie die Regierung nun anlässlich des einjährigen Bestehens des NFI-Programms seit der Neuausrichtung mitteilt, wurden im vergangenen Jahr bereits sichtbare Erfolge erzielt. Von beispielsweise 40.000 gefahrenen Kilometern durch autonome Fahrzeuge über die Inbetriebnahme des Superrechners Sequana bis hin zur Markteinführung elektrischer Satelliten habe das Programm zur positiven Entwicklung der Industrie und der Investitionen beigetragen.

Die Entwicklungspläne des NFI-Programms gelten größtenteils bis 2017, dennoch wird bereits über ihre Weiterentwicklung nachgedacht. So übergab der Strategieausschuss für Schlüsseltechnologien (Comité stratégie des Technologies clefs) Staatspräsident François Hollande einen Bericht zu den Schlüsseltechnologien 2020. Darin werden 47 Technologien vorgestellt, in denen Frankreich gute Marktchancen hat. Insbesondere im Digitalbereich, wie etwa dem Internet der Dinge oder Big Data, ist Frankreich erfolgreich, gefolgt von Gesundheits- und Umwelttechnologien.

Wie François Hollande zudem mitteilte, sollen Mitte nächsten Jahres fünf Milliarden Euro für die Entwicklung hochwertiger Produkte im Rahmen der Industrie du Futur bereitgestellt werden. So soll 2017 das dritte Programm für Zukunftsinvestitionen (Programme d’investissements d’avenir, PIA) in Höhe von zehn Milliarden Euro bewilligt werden. Eine Hälfte wird für die Förderung von Hochschulen und Forschung eingesetzt, die andere soll in Richtung „Upselling von Unternehmen und Innovationen“ orientiert werden. Einerseits sollen mit den Mitteln bestehende Fonds wie der Fonds SPI (Sociétés de Projets Industriels, Förderung von Industrieprojekten im Rahmen des NFI-Programms) aufgestockt, andererseits aber auch neue Fördertöpfe geschaffen oder die Internationalisierung von KMUs unterstützt werden. François Hollande stellte zudem einen Abbau administrativer Hürden für Testverfahren etwa für Drohnen oder Autonomes Fahren in Aussicht. Damit soll das Innovationspotential der Unternehmen unterstützt werden.

Quelle: economie.gouv.fr, Usine nouvelle Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Netzwerke Engineering und Produktion Innovation Strategie und Rahmenbedingungen Wirtschaft, Märkte

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