StartseiteLänderEuropaTschechische RepublikEU setzt erste Quantentechnik an sechs Standorten in ganz Europa ein

EU setzt erste Quantentechnik an sechs Standorten in ganz Europa ein

Berichterstattung weltweit

Die ersten europäischen Quantencomputer werden in Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien, Polen und Tschechien stehen. Sie werden vor Ort in bestehende Supercomputer integriert und bilden ein breites Netz in ganz Europa. Forschende und die Industrie werden unabhängig von ihrem Standort in Europa Zugang zu diesen sechs Quantencomputern haben, die auf modernster europäischer Technologie basieren.

Das Gemeinsame Unternehmen für europäisches Hochleistungsrechnen (GU EuroHPC) hat am 4. Oktober die Auswahl von sechs Standorten für die ersten europäischen Quantencomputer bekannt gegeben. Die geplanten Gesamtinvestitionen für das Vorhaben belaufen sich auf über 100 Millionen EUR, die zur Hälfte von der EU und zur anderen Hälfte von den 17 am Europäischen Gemeinsamen Unternehmen beteiligten Ländern aufgebracht werden.

Die neuen Quantencomputer werden der wachsenden Nachfrage nach Quantencomputer-Ressourcen und potenziellen neuen Diensten seitens der europäischen Industrie und Wissenschaft gerecht. Sie werden in der Lage sein, komplexe Probleme in Bereichen wie Gesundheit, Klimawandel, Logistik oder Energienutzung in wenigen Stunden zu lösen, statt wie die heutigen Systeme Monate und Jahre zu benötigen, und das bei einem wesentlich geringeren Energieverbrauch.

Die neuen Quantencomputer werden voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 an den sechs genannten Standorten zur Verfügung stehen. Sie werden ein breites Spektrum von Anwendungen unterstützen, die für Europa von industrieller, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Bedeutung sind:

  • Wesentlich schnellere und effizientere Entwicklung neuer Arzneimittel durch die Schaffung eines "digitalen Zwillings" des menschlichen Körpers, mit dem beispielsweise virtuelle Arzneimitteltests durchgeführt werden können.
  • Lösung komplexer logistischer und planerischer Probleme, um den Unternehmen zu helfen, Zeit und Treibstoff zu sparen.
  • Die Entwicklung und Erprobung neuer Materialien wie Polymere für Flugzeuge, Katalysatoren für Autos, Solarzellen oder Raumtemperatur-Supraleiter, die Energie unbegrenzt speichern können, in einer virtuellen Umgebung.

Diese neuen Quantencomputer sind ein Schritt auf dem Weg zur Verwirklichung des Ziels des digitalen Jahrzehnts, bis 2025 den ersten Computer mit Quantenbeschleunigung zu haben und bis 2030 an der Spitze der Quantenfähigkeiten zu stehen. Es handelt sich um eine rein europäische Initiative: Diese Maschinen werden ausschließlich aus europäischer Hard- und Software bestehen und europäische Technologie nutzen, die im Rahmen von EU-finanzierten Quanteninitiativen, nationalen Forschungsprogrammen und privaten Investitionen entwickelt wurde.

Die Ankündigung vom 4. Oktober ist Teil eines größeren Vorhabens, bei dem die EU an der Integration europäischer Quantencomputer und -simulatoren als Beschleuniger für ihre Supercomputer-Infrastruktur arbeitet. In Zukunft sollen weitere Quantencomputer beschafft werden. Um das Quantencomputing und insbesondere die Quantensoftware weiterzuentwickeln, plant die europäische Kommission die Einrichtung von Exzellenzzentren für Wissenschaft und Industrie, die sich sowohl auf akademische als auch auf industrielle Anwendungsfälle für Quantencomputer und -simulatoren konzentrieren. Diese Zentren, die sich an alle Beteiligten aus der Industrie, der akademischen Welt und der breiteren Gemeinschaft der Nutzer von Quantentechnologien richten, werden eine Referenz für akademische und industrielle Quantenanwendungen sein und Organisationen in Europa in ähnlicher Weise wie die derzeitigen Exzellenzzentren für Hochleistungsrechner Dienstleistungen, Unterstützung und Bibliotheken anbieten.

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Quelle: Europäische Kommission Redaktion: von Franziska Schroubek, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Frankreich Italien Polen Spanien Tschechische Republik EU Themen: Information u. Kommunikation Infrastruktur Netzwerke Physik. u. chem. Techn.

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