Graduiertenkollegs bieten Doktorandinnen und Doktoranden die Möglichkeit, in einem strukturierten Forschungs- und Qualifizierungsprogramm auf hohem fachlichem Niveau zu promovieren. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet zur weiteren Stärkung des wissenschaftlichen Nachwuchses elf neue Graduiertenkollegs (GRK) ein, darunter ein Internationales Graduiertenkolleg (IGK) mit Partnern in Estland und Norwegen. Die neuen Graduiertenkollegs werden ab Oktober 2020 zunächst viereinhalb Jahre lang mit insgesamt rund 56 Millionen Euro gefördert.
Das Internationale Graduiertenkolleg beschäftigt sich mit "Peripetie". Der Begriff bezeichnet Wendepunkte aller Art, etwa Revolutionen, Reformationen, Katastrophen oder tipping points. Das IGK „Ostsee-Peripetien. Reformationen, Revolutionen, Katastrophen“ will mithilfe des Peripetie-Begriffs die Wahrnehmung des Ostseeraums in Erzählungen und Ereignisberichten untersuchen. Ereignisse, die unerwartete Konsequenzen nach sich ziehen und Interpretationen verändern können, wie etwa der Fall des Eisernen Vorhangs, sollen im Rahmen des Internationalen Graduiertenkollegs mit Partnern in Norwegen und Estland eingehender untersucht werden. (Universität Greifswald, Sprecher: Professor Dr. Eckhard Schumacher; Kooperationspartner: University of Tartu, Estland; Norwegian University of Science and Technology, Norwegen)
Zusätzlich zu den elf neuen Einrichtungen stimmte der Bewilligungsausschuss für die Verlängerung von zehn GRK für jeweils eine weitere Förderperiode. Drei der verlängerten GRK haben eine internationale Ausrichtung:
- „Neuronale Grundlagen der Modulation von Aggression und Impulsivität im Rahmen von Psychopathologie“ (RWTH Aachen, Sprecherin: Professorin Dr. Ute Habel, Kooperationspartner: University of Pennsylvania, USA)
- „Das Reguläre im Irregulären: Analysis von singulären und zufälligen Systemen“ (Universität Bielefeld, Sprecher: Professor Dr. Rolf Moritz Kaßmann, Kooperationspartner: Seoul National University, Südkorea)
- „PRoTECT – Pflanzliche Gefahrenabwehr“ (Universität Göttingen, Sprecher: Professor Dr. Ivo Feußner, Kooperationspartner: University of British Columbia, Kanada)
Aktuell fördert die DFG insgesamt 219 Graduiertenkollegs, davon sind 36 Internationale Graduiertenkollegs.
Zum Nachlesen
- Deutsche Forschungsgemeinschaft (08.07.2020): DFG fördert elf neue Graduiertenkollegs
- Universität Greifswald (13.07.2020): Internationales Graduiertenkolleg zu Wendepunkten im Ostseeraum entsteht an der Universität Greifswald