Zur ersten Säule – Schließen der Innovationslücke im Vergleich zu den USA und China – betonte Ursula von der Leyen, dass die neue Kommission Forschung, Innovation, Wissenschaft und Technologie ins Zentrum der europäischen Wirtschaft stellen wird. Um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und die digitale sowie grüne Transformation zu bewältigen, sei es erforderlich, dass bahnbrechende Technologien systematisch vom Labor auf den Markt gebracht werden. Hauptverantwortlich hierfür ist Ekaterina Sachariewa, die erste Kommissarin für Start-ups, Forschung und Innovation. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf der Weiterentwicklung des Europäischen Forschungsraums und der europäischen Förderinstrumente wie Horizon Europe. Zudem soll das europäische Innovationsökosystem mit einem Fokus auf Start-ups, Schlüsseltechnologien und internationalen Kooperationen gestärkt werden. Neben der Förderung wissenschaftlicher Exzellenz und disruptiver Innovation steht die Vereinfachung des Zugangs zu Fördermitteln für Unternehmen und Start-ups im Mittelpunkt.
Für die zweite Säule – Dekarbonisierung und Wettbewerbsfähigkeit – kündigte von der Leyen mit Verweis auf den Draghi-Report an, dass die erste größere Initiative der neuen Kommission ein “Kompass für Wettbewerbsfähigkeit” sein wird. Sie bekräftigte zudem die Bedeutung des europäischen Green Deals für dieses Ziel und kündigte an, in den ersten 100 Tagen einen Clean Industrial Deal vorzulegen. In Bezug auf die dritte Säule – Stärkung der wirtschaftlichen Sicherheit – erklärte von der Leyen, dass die Unabhängigkeit und Widerstandsfähigkeit Europas gefördert werden sollen. Dabei liege der Fokus unter anderem auf dem Aufbau einer Kreislaufwirtschaft und der Förderung von Biotechnologie.
Für alle drei Säulen sei es wichtig, passende Kompetenzen zu entwickeln. Zuständig für die Themen Bildung und Kompetenzen ist Roxana Mînzatu, eine von insgesamt sechs Exekutiv-Vizepräsidentinnen und -präsidenten. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit soll auf der Entwicklung des europäischen Bildungs- und Hochschulraums, der Lernmobilität, Inklusion und der Anerkennung von Qualifikationen liegen. Dazu gehören die Stärkung von Erasmus+, die Einführung eines europäischen Abschlusses sowie Strategien für Berufsbildung und lebenslanges Lernen. Mit der Förderung von Universitätsallianzen und einem verbesserten Zugang zu digitalen Bildungsprogrammen soll Europas Hochschulsystem international wettbewerbsfähiger werden.
Die Kommissionspräsidentin betonte zudem, dass Europa international eine stärkere Rolle spielen müsse. Ziel sei es, Europa auf globaler Ebene als führende Innovations- und Wissensregion zu positionieren. Für nachhaltige Entwicklung, globale Zusammenarbeit und Investitionen über Global Gateway wurde Jozef Síkela als Kommissar für internationale Partnerschaften berufen. Dubravka Šuica übernimmt als Kommissarin für den Mittelmeerraum die Verantwortung für die Zusammenarbeit mit den Nachbarstaaten in dieser Region.
Nach der Ernennung durch den Europäischen Rat wird die neue Kommission offiziell zum 1. Dezember 2024 ihr Amt antreten.
Zum Nachlesen
- Europäische Kommission (27.11.2024): Neue Kommission für 2024-2029 vom Europaparlament gewählt
- Europäische Kommission (17.09.2024): Ursula von der Leyen stellt Kollegium der EU-Kommission 2024-2029 vor
- Europäische Kommission: Commissioners-designate (2024-2029) (einschließlich Biografien und Mission Letter aller Kommissionsmitglieder)
- Science|Business (27.11.2024): Ursula von der Leyen prioritises research as MEPs approve new Commission