Knapp zwei Millionen Stellen sind derzeit in Deutschland unbesetzt. Das ist ein großes Problem für Deutschland: Der Fachkräftemangel bedroht Wirtschaftswachstum und Wohlstand. Die Bundesregierung hat daher die Fachkräftestrategie beschlossen. Die Strategie bündelt die gemeinsamen Aktivitäten der Fachkräftesicherung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Eines von fünf zentralen Handlungsfeldern ist, die Einwanderungspolitik zu modernisieren und Abwanderung zu reduzieren (Kapitel 3.5). Dazu führt die Bundesregierung in der Strategie aus, dass sich Deutschland im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte aus EU-Ländern und Drittstaaten noch stärker als attraktives Einwanderungsland positionieren und die Rahmenbedingungen für diejenigen, die als qualifizierte oder künftige Fachkräfte nach Deutschland kommen, noch besser ausgestaltet werden müsse.
Einwanderungspolitik modernisieren
In der Strategie wird ausgeführt, dass für eine moderne Einwanderungspolitik eine zielorientierte Vorintegrationspolitik entscheidend sei. Diese umfasst Information und Beratung, insbesondere zu Einwanderungs- und Visumverfahren, Sprachkurse sowie Orientierungsangebote im Herkunftsland. In diesem Kontext spielen auch die Zentren für Migration und Entwicklung eine zentrale Rolle, die von der Bundesregierung gemeinsam mit den Arbeitsverwaltungen der Partnerländer umgesetzt werden. Die Bundesregierung erprobt derzeit partnerschaftliche Vorhaben der Arbeits- und Ausbildungsmigration mit mehreren Partnerländern der Entwicklungszusammenarbeit. Durch eine enge Zusammenarbeit mit den Regierungen in den Herkunftsländern sollen zudem ein „Brain Drain“ vermieden und die Kapazitäten zur Gestaltung von Fachkräftemigration vor Ort gestärkt werden.
Die Bundesregierung plant zudem gemeinsam mit den Ländern und Kammern, die Anerkennungsverfahren für ausländische Bildungs- und Berufsabschlüsse vereinfachen.
Bedeutung internationaler Studierenden für die Fachkräftesicherung
Internationale Studierende sind für den deutschen Arbeitsmarkt besonders attraktiv, weil sie bereits mit vielen Kompetenzen nach Deutschland kommen und hier während des Studiums zusätzliche, für den deutschen Arbeitsmarkt wichtige Kompetenzen erwerben. Daher sollen mehr Eingewanderte für ein Studium in Deutschland gewonnen und ihr Bleiben nach deren Abschluss erleichtert werden. Dazu sollen adäquate Unterstützungsangebote bereit gestellt werden, einschließlich adäquater Maßnahmen der Information und Studienvorbereitung im Herkunftsland.
Das Pilotvorhaben „Digitaler Campus“ des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) zielt auf eine möglichst passgenaue Information und Integration internationaler Studierender in das deutsche Hochschulsystem. Weitere Programme des DAAD fördern die Mobilität Studierender sowie die internationale Zusammenarbeit deutscher Hochschulen.
Anpassung des regulatorischen Rahmens
Die Bundesregierung wird im Rahmen einer Staatssekretärs-Steuerungsrunde diese Themen zur Fachkräfteeinwanderung aus Drittstaaten begleiten und vorantreiben und voraussichtlich im Herbst 2022 Eckpunkte zu gesetzlichen und nicht gesetzlichen Maßnahmen im Kabinett verabschieden. Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, welches im Jahr 2020 in Kraft getreten ist und die Einwanderung von Fachkräften aus Drittstaaten nach Deutschland regelt, wird nach Verabschiedung der Eckpunkte entsprechend weiterentwickelt. Die Gesetz- und Verordnungsentwürfe zur Weiterentwicklung des Aufenthaltsrechts sollen Anfang 2023 vom Kabinett beschlossen werden.
Zum Nachlesen
- Fachkräftestrategie der Bundesregierung
- Bundesregierung (12.10.2022): Neue Wege zur Fachkräftesicherung
- Bundesministerium für Bildung und Forschung (12.10.2022): Für mehr Fachkräfte: Kabinett beschließt Fachkräftestrategie
- Bundesministerium für Wirtschaft und Klima (12.10.2022): Kabinett beschließt Fachkräftestrategie der Bundesregierung