StartseiteAktuellesNachrichtenTechnologisch souverän in Deutschland und Europa: BMBF veröffentlicht neues Rahmenprogramm zur Förderung digitaler und industrieller Schlüsseltechnologien

Technologisch souverän in Deutschland und Europa: BMBF veröffentlicht neues Rahmenprogramm zur Förderung digitaler und industrieller Schlüsseltechnologien

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Mit seinem neuen Rahmenprogramm "Forschung und Innovation für Technologische Souveränität 2030 (FITS2030)" will das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Entwicklung neuer Technologien in Deutschland im internationalen Vergleich besser und vor allem unabhängiger aufstellen. Das Rahmenprogramm bündelt die Förderung des BMBF zu neuen Technologien in acht digitalen und vier industriellen Schlüsseltechnologien und stellt sie auf eine neue ganzheitliche Grundlage. Dies beinhaltet auch internationale Zusammenarbeit insbesondere innerhalb der EU, aber auch mit Drittstaaten.

Das neue BMBF-Rahmenprogramm FITS2030 definiert in acht digitalen Schlüsseltechnologien (Künstliche Intelligenz, Software-Engineering, Mikroelektronik, High-Performance-Computing, Kommunikationssysteme, Cybersicherheit, Quantentechnologien und Photonik) und vier industriellen Schlüsseltechnologien (innovative Materialien, Batterietechnologien, Robotik, Industrie 4.0) Ziele und Maßnahmen bis zum Jahr 2030. Anknüpfend an die Zukunftsstrategie Forschung und Innovation der Bundesregierung benennt es nicht nur Wege, wie technologische Souveränität gesichert, sondern auch auf neuen Feldern errungen werden kann.

Die Finanzierung der Aktivitäten im Rahmenprogramm setzt sich im Wesentlichen zusammen aus den Budgets der Fachprogramme zur Forschung für Technologische Souveränität und Innovationen des BMBF. Allein für das Jahr 2025 sind derzeit rund 1,6 Milliarden EUR zur Förderung digitaler und industrieller Schlüsseltechnologien sowie Innovationen vorgesehen. Zum Auftakt des FITS2030 wurde das neue BMBF-Materialforschungsprogramm "Materialinnovationen für die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft" (Mat2Twin) gestartet. Hinzu kommen die technologiebezogenen Forschungsaktivitäten der institutionell geförderten Forschungsorganisationen, deren Arbeiten nun noch synergetischer mit der Projektförderung des BMBF verzahnt werden.

Neu und entscheidend ist auch, dass mit FITS2030 wichtige Querschnittsaufgaben stärker in den Fokus genommen werden: u.a. die Sicherung des erforderlichen Fachkräftebedarfs, die notwendige Verflechtung von technologischer Forschung und Innovation innerhalb der EU, eine risikosensible Zusammenarbeit mit Drittstaaten sowie die Umwelt- und Klimaverträglichkeit neuer Technologien.

Europäische und internationale Zusammenarbeit strategisch gestalten

Durch die forschungs- und innovationspolitische Zusammenarbeit in der EU sollen die Weltmarktanteile deutscher und europäischer Produkte erhöht, einseitige Abhängigkeiten von Drittländern reduziert sowie das Wirtschaftswachstum und die Widerstandsfähigkeit von Industrie und Wirtschaft in Deutschland und der EU gestärkt werden. Deshalb setzt sich das BMBF für eine Stärkung der technologischen Souveränität Europas auf verschiedenen Ebenen im Europäischen Forschungsraum und der nationalen Umsetzung ein.

Im Rahmen des Nationalen Aktionsplans für den Europäischen Forschungsraum beabsichtigt das BMBF, nationale und europäische forschungs- und innovationsgetriebene Missionen gegenseitig zu stärken, die Anwendung neuer Technologien europäisch abzustimmen und gemeinsame europäische Forschungsprioritäten umzusetzen. Das BMBF engagiert sich zudem dafür, dass das 2028 startende zehnte EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation (FP10) auf die langfristige Sicherung technologischer Souveränität der EU fokussiert und entscheidende Schlüsseltechnologien stärkt.
Im Rahmen von EUREKA setzt sich das BMBF dafür ein, dass künftige Projekte mit einer Laufzeit bis zum Ende dieses Jahrzehnts substanzielle Forschungs- und Innovationsbeiträge erarbeiten, die die technologische Souveränität der EU stärken. Einen besonderen Beitrag zur technologischen Souveränität spielen die EUREKA-Cluster: Dies sind industriegetragene, langfristig angelegte Industriepartnerschaften in strategisch wichtigen Technologiebereichen, geführt als öffentlich-private Partnerschaften.

Zur Erschließung von Wissensbeständen sollen auch bilaterale Forschungs- und Innovationskooperationen Deutschlands mit Drittstaaten ausgebaut werden. Einem risikobewussten Ansatz folgend müssen dabei künftig verstärkt Aspekte der Forschungssicherheit beachtet werden. Darüber hinaus gilt es auch, multilaterale Foren zu nutzen, um die technologiepolitische Zusammenarbeit zu gestalten und zu stärken. Beispiele hierfür sind unter anderem die G7, die G20 und die OECD sowie die gezielte Mitwirkung in internationalen Gremien zur Normung und Standardisierung von Schlüsseltechnologien.

International Fachkräfte sichern und einbinden

Ein weiterer Ansatz der an FITS2030 beteiligten Akteure ist die gezielte Ansprache von internationalen Studierenden an deutschen Hochschulen. Die Campus-Initiative internationale Fachkräfte des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) unterstützt in den kommenden Jahren internationale Studierende, die bekanntlich in Deutschland überproportional häufig MINT-Fächer studieren, bei ihrem erfolgreichen Studienabschluss und Karrierestart. Das neue Fachkräfteeinwanderungsrecht schafft für ausländische Fachkräfte mit akademischen wie beruflichen Abschlüssen bessere Einwanderungs- und Niederlassungsmöglichkeiten, die die an FITS2030 beteiligten Akteure intensiv nutzen sollen.

Die Verantwortlichen der Fachprogramme werden zudem eruieren, auf welche Weise sie die schlüsseltechnologische Expertise von Preisträgerinnen und Preisträgern sowie Stipendiatinnen und Stipendiaten der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) und des DAAD künftig stärker in die Umsetzung und Weiterentwicklung ihrer Maßnahmen einbinden und wie sie diese Talente rekrutieren könnten. Zudem wird das BMBF dafür werben, dass sich deutsche Forschungsinstitute an technologiebezogenen „Skills Academies“ auf der EU-Ebene beteiligen.

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Quelle: BMBF Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Deutschland EU G7 / G20 Global OECD Themen: Engineering und Produktion Information u. Kommunikation Innovation Physik. u. chem. Techn. Sicherheitsforschung Umwelt u. Nachhaltigkeit Wirtschaft, Märkte

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