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Überblick zur Kooperation mit Deutschland: Frankreich

Die Zusammenarbeit in Bildung und Forschung hat für Frankreich und Deutschland einen hohen Stellenwert. Als Herkunftsland für internationale Studierende liegen Frankreich und Deutschland jeweils unter den Top 15. Als Zielland für französische Studierende platziert sich Deutschland unter den Top 10, ebenso wie Frankreich als Zielland für deutsche Studierende (UNESCO-Daten für die französische Perspektive siehe vorheriger Abschnitt, für die deutsche Perspektive zum Zielland siehe Daten Wissenschaft weltoffen 2023, S. 75). Als Ko-Publikationsland für wissenschaftliche Veröffentlichungen platzieren sich Deutschland und Frankreich aus der Perspektive des Partnerlandes sogar jeweils unter den Top 5.

Seit der Unterzeichnung des Kulturabkommens zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Französischen Republik im Jahr 1954 sowie dem deutsch-französischen Freundschaftsvertrag von 1963 („Elysée-Vertrag“) hat sich Frankreich zu Deutschlands wichtigstem europäischem Partner entwickelt (Überblick zu bilateralen und multilateralen Projekten mit einer Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung BMBF). Wichtiger Meilenstein der Zusammenarbeit war die Unterzeichnung des Vertrags von Aachen durch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Staatspräsident Macron am 22. Januar 2019, dem 56. Jahrestag des Elysée-Vertrages. Das BMBF stellt über seine internationale Abteilung Mittel für Vernetzungsaktivitäten und Workshops sowie für die Nachwuchsförderung bereit. In den Fachabteilungen werden Kooperationsprojekte und Infrastruktureinrichtungen mit verschiedenen fachlichen Schwerpunkten gefördert. Um gemeinsam handeln zu können, tauschen sich beide Länder zu den jeweiligen nationalen Forschungs- und Innovationsstrategien aus und setzen sich gemeinsam für einen exzellenzbasierten und international ausstrahlenden Europäischen Forschungsraum ein. Die Kooperation in Bildung, Forschung und Innovation hat bei den jährlich stattfindenden Deutsch-Französischen Ministerräten eine zentrale Stellung. Darüber hinaus werden seit 2002 regelmäßig Foren zur deutsch-französischen Forschungskooperation organisiert (letztes Forum 2022 in Paris).

Mit der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH), dem Centre Marc Bloch (CMB) und der Deutsch-Französischen Agentur für den Austausch in der beruflichen Bildung ProTandem haben die beiden Staaten herausragende binationale Einrichtungen ins Leben gerufen, die für den Austausch in der Hochschulzusammenarbeit, der geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschung sowie der Berufsbildung stehen. Die Zahl der von der DFH geförderten Deutschen, die in ein binationales Studienprogramm eingeschrieben waren, lag 2022 bei 2.406.

Der Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) weist 2.760 offizielle Kooperationen zwischen Deutschland und Frankreich aus. 246 deutsche Hochschulen kooperieren mit 356 französischen Hochschulen und 17 sonstigen Einrichtungen (Stand: 08/2024). Hier ist der erste allein von Hochschulen getragene Europäische Verbund für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) „Eucor - The European Campus“ hervorzuheben, zu dem sich die Hochschulen Freiburg, Haute-Alsace, Strasbourg, Basel sowie das Karlsruher Institut für Technologie 2015 zusammengeschlossen haben.

Internationale Mobilität von und nach Frankreich wird auf nationaler Ebene durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), die Deutsch-Französische Hochschule (DFH), die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie die Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) gefördert.

  • Das ERASMUS Plus-Programm fördert Mobilität in beide Richtungen in großem Umfang: Zwischen 2021-22/23 erhielten 4.628 Studierende, Praktikantinnen und Praktikanten sowie 682 Hochschullehrkräfte und Mitglieder des Hochschulpersonals aus Deutschland Finanzierung für einen Aufenthalt in Frankreich. Im Gegenzug kam die ERASMUS-Finanzierung für Aufenthalte in Deutschland 6.046 bzw. 331 Geförderten aus Frankreich zugute.

  • 2023 (in Klammern die Zahlen für 2019 Pre-Covid) hat der DAAD unter eigenen Programmen Förderung für einen Aufenthalt in Frankreich an 862 (767) Studierende und Graduierte (inkl. Promovierende, Statusgruppen I-III) und 164 (230) Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Hochschullehrkräfte (inkl. Post-Docs, Statusgruppe IV) aus Deutschland vergeben. In den gleichen Kategorien erhielten 455 (484) und 151 (101) Geförderte aus Frankreich eine Unterstützung des DAAD, um eine Aktivität im eigenen Land oder einen Auslandsaufenthalt zu finanzieren.

  • Die AvH fördert ausländische Spitzenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aller Fächer und Länder, die mit Hilfe von Forschungsstipendien und -preisen in Deutschland tätig werden. 2023 vergab die AvH 18 Forschungsstipendien und 4 Forschungspreise an Geförderte aus Frankreich.

  • Bei der DFG genießt die Kooperation mit Frankreich einen hohen Stellenwert, die sich unter anderem in gemeinsamen jährlichen Ausschreibungen mit der ANR niederschlägt. Die DFG förderte 2021 ein internationales Graduiertenkolleg mit Frankreich. Bei den Walter-Benjamin-Stipendien für deutsche Post Docs belegte Frankreich als Zielland 2023 mit 33 Stipendien im Ländervergleich Rang 4 hinter den USA, Großbritannien und Kanada.

Die vier großen deutschen Forschungsorganisationen pflegen die Zusammenarbeit mit Frankreich seit Langem intensiv und haben alle ein Kooperationsabkommen mit der größten französischen Forschungseinrichtung CNRS.

2023 beherbergte die Max-Planck-Gesellschaft (MPG)  325 französische Nachwuchs- und Gastforschende und sie führte 431 Projekte mit Partnern aus Frankreich durch. Besonders eng ist die Kooperation mit dem CNRS. Die MPG unterhält in Kooperation mit Sciences Po Paris ein sozialwissenschaftliches Forschungscenter (siehe unten).

Die Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) verzeichnete im selben Jahr 249 Kooperationsprojekte mit Frankreich. Seit vielen Jahren besteht eine enge Verbindung der FhG zu der „Association des Instituts Carnot“ AIC. Derzeit gibt es 38 Carnot-Institute. Die Fraunhofer-Institute pflegen enge Beziehungen zu französischen Forschungseinrichtungen oder Industriepartnern, unter anderem in Form von virtuellen Instituten.

Die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren (HGF) pflegt seit über 40 Jahren intensive Beziehungen zu französischen Forschungseinrichtungen. Hier ragt vor allem die Zusammenarbeit in der Medizin und Gesundheitsforschung heraus, aber auch in den Bereichen physikalische Grundlagenforschung, Luftfahrtforschung, Raumfahrtforschung, Meeresforschung und Geowissenschaften bestehen langjährige Partnerschaften. 2023 beherbergte die HGF 246 französische Gastforschende.

Die Leibniz-Gemeinschaft pflegt ebenfalls enge Kooperationsbeziehungen zu Frankreich auf verschiedenen Ebenen. Wichtige Kooperationsthemen sind Biodiversität, Nahrungsmittel, Umwelt, Klimawandel, Landwirtschaft, Bodenbewirtschaftung/Agronomie und Wirtschaftsforschung. Die Anzahl der französischen Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler im Jahr 2022 lag bei 357.

Das deutsche Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und die Förderagentur Bpifrance bieten kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) in Deutschland und Frankreich Unterstützung für die gemeinsame Entwicklung innovativer Produkte, Verfahren und technischer Dienstleistungen an. In Deutschland erfolgt die Förderung im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM).

Das BMBF hat gemeinsam mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) federführend ein deutsch-französisches Regierungsübereinkommen zur grenzüberschreitenden Berufsausbildung erarbeitet, das am 21. Juli 2023 in Lauterbourg durch die Außenministerinnen aus Deutschland und Frankreich, Annalena Baerbock und Catherine Colonna, unterzeichnet wurde. Nach diesem Modell können Auszubildende im deutschen und französischen Teilraum des Oberrheingebiets den praktischen Teil ihrer dualen Berufsausbildung jeweils in einem Betrieb im Partnerland absolvieren.

Unter den Bundesländern pflegen besonders Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland eine Partnerschaft zu Frankreich. Ein Abkommen zur Kooperation in Forschung, Wissenschaft und Innovation unterzeichneten Bayern und Frankreich 2015. „BayFrance“ wurde 1998 als gemeinsame Einrichtung der Technischen Universität München (TUM) und der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) gegründet und fungiert als regionale Schnittstelle für die deutsch-französische Zusammenarbeit in Forschung und Lehre. Finanziell wird BayFrance durch das Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst (BStMWFK) sowie durch das französische Außenministerium getragen. Das Saarland hat seit 2015 eine eigene Frankreichstrategie und will zum „ersten mehrsprachigen Bundesland der Bundesrepublik Deutschland“ werden. Das 1998 gegründete Bayerisch-Französische Hochschulzentrum (BayFrance) fungiert als regionale Schnittstelle zur Intensivierung der deutsch-französischen Zusammenarbeit in Hochschule und Forschung.

Es folgt eine Auswahl von Einrichtungen vor Ort in Frankreich, die die deutsch-französische Kooperation tragen und unterstützen:

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